Montag, 29. Juni 2015

Camping im Urwald

Der zweite Teil meines Ausflugs in den Urwald bestand aus einer Wanderung durch den Dschungel zu unseren Campingstelle. Dort haben wir dann erstmal unsere Hängematten aufgehangen, um uns dann dem Feuerholz zu widmen. Dazu mussten wir erstmal einen Baum fällen. Wie das im Urwald aber so ist wird der Baum nicht nur als Feuerholz genutzt, sondern für alles, was man noch so braucht. So haben wir unser Besteck selbst geschnitzt, sowie einen Mörser hergestellt, um Caipirinha auf Urwaldart zu machen. Gegessen wurde natürlich auch nicht aus Tellern, sondern aus Blättern. Schließlich haben wir uns dann uns Lagerfeuer gesetzt und das Essen gekocht. Danach ging es dann früh ins Bett, da wir mit dem Sonnenaufgang aufstehen mussten.
Die Nachtunterkunft
Das Abendessen
Selbstgeschnitzter Löffel und Teller
So eine Nacht im Urwald zu verbringen ist schon sehr interessant. Die Geräuschkulisse ist recht einmalig und ich kann sie nicht wirklich beschreiben, aber man hört immer irgendwelche Insekten, Vögel oder sonst wenn Lärm machen. Das Ganze wird dann mit Sonnenaufgang im lauter.

Nach einem kurzen Frühstück haben wir uns dann zu einer Wanderung durch den Dschungel aufgemacht, um Tiere zu finden. Neben Vögeln gab es aber auch das ein oder andere Tier zu beobachten.
Pumaspuren
Eine Tarantel, größer als meine Hand
Tarantel in ihrem Bau mit Spinneneiersack
Ein Affe im Baum (in extragrosser Auflösung zum reinzoomen)
Wenn man im Dschungel wandert dann nur mit Dschungelhelm...
...oder Dschungelkrone

Freitag, 26. Juni 2015

Ein Jahr unterwegs

Was am 24.6.14 eigentlich als 10-monatiger Trip angefangen hat, zieht sich mittlerweile schon über ein Jahr hin. Es gibt halt doch mehr zu tun und erleben, als man Zeit hat... aber wem erzähl ich das? Auf jeden Fall gab es daher diese Woche das einjährige Jubiläum zu feiern. Und das muss natürlich auch mit einer, thematisch passenden, Torte gewürdigt werden!!!
Einjähriges Jubiläum - unterwegs mit dem Rucksack in Südamerika
Auf der Seite befinden sich alle Fahnen, der Länder, die ich besucht habe
Auch wenn es natürlich schade ist die Torte zu Essen, soll sie ja nicht vergammeln. Und sie sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch - es ist ein Apfel-Nuss-Kuchen :-)
Kuchenquerschnitt

Donnerstag, 25. Juni 2015

Auf in den Amazonas - mit dem Boot

Der Urwald rund um Manaus gilt als das artenreichste Gebiet der Welt, so dass ich es mir natürlich nicht entgehen lassen konnte dies auch zu erkunden. Der erste Teil dieses Abenteuers bestand dabei hauptsächlich aus Aktivitäten für die man ein Boot braucht.

Bevor ich jetzt aber alles erzähle sei jedoch vorher angemerkt, dass der Dschungel umso dichter wird, desto weiter man fährt, bzw. wandert. Dazu kommt noch, dass im europäischen Sommer Hochwassersaison ist, entsprechend ist vieles nur per Boot zu erreichen. Wenn man also durch den dichten Dschungel wandern möchte, muss man sich auf eine 5-7 tägige Wanderung einstellen. Dies hab ich an dieser Stelle aber unterlassen, da man bei diesen langen Touren nicht viel mehr sieht, als bei kurzen. Der Unterschied ist halt die Wanderung und dass man Indiogene Stamme besucht. Mich hat jedoch mehr der Urwald selber interessiert.

Nach 3 Stunden Bus- und einer weiteren Stunde Bootsfahrt war ich auf meiner Lodge angekommen, wirklich mitten im nichts. Nach dem Mittagessen ging es auf den Fluss zum Piranhafischen, diesmal allerdings ohne Erfolg, keiner wollte anbeissen.

Allgemein möchte ich hier nochmal darauf hinweisen, dass man im Urwald eher weniger Tiere antrifft, wenn man Tiere sehen will, sollte man ins Pantanal reisen.

Nach dem Abendessen ging es dann auf Nachtsafari mit dem Boot, um Kaimane zu suchen. Große haben wir nur aus der Ferne entdeckt. Dafür haben wir zwei kleine gefunden, die weniger als ein Jahr alt waren und wir aus der Nähe betrachten konnten.
Ein kleiner Kaiman
Der Kaiman aus der Nähe
Und ein etwas größerer Kaiman, die Krallen sind übringens sehr scharf 
Am nächsten morgen ging es dann ganz früh raus, um den Sonnenaufgang aus dem Boot heraus zu bestaunen und zu höheren, wie der Dschungel erwacht.
Sonnenaufgang im Urwald
Danach sind wir dann noch etwas auf dem Fluss gefahren, um Flussdelfine zu suchen. Tatsächlich hatten wir ziemlich viel Glück gehabt und pinke Delfine gefunden. Leider sind die Photos nicht so toll, reinzoomen heisst hier die Lösung ;-)
Zwei Flussdelfine, Mutter mit Jungtier
Das beste Photo das ich habe (in extra hoher Auflösung zum anklicken)

Dienstag, 23. Juni 2015

Manaus

Es ist leicht verrückt, wenn man Tage lang auf dem Amazonas unterwegs ist und dann urplöztlich in einer riesigen Stadt ankommt. Und Manaus ist mit seinen 2 Millionen Einwohnern wirklich groß. Früher war die Stadt der Dreh- und Angelpunkt für die Kautschukindustrie, heute liegt die Produktion jedoch in Asien. Der Kautschukboom Ende des 19. Jahrhunderts hat der Stadt jedoch einen gewissen Reichtum beschert, so dass einige beeindruckende Gebäude entstanden sind, das bekannteste ist das Teatro Amazonas. Das besondere ist, dass dort jede Woche mehrere Gratisveranstaltungen stattfinden, so bekommt man auch den Innenraum zu Gesicht. Bei den Veranstaltungen handelt es sich um Theateraufführungen, Konzerte, etc. Als ich dort war gab es eine besondere Show der japanischen Gesellschafft mit einem Konzert traditioneller Musik.
Abends ist immer irgendwas los in Manaus
Teatro Amazonas
Innenansicht des Theaters
Japanische Musik und Instrumente, v.l.n.r. Koto, Shakuhachi und Tsugaru Shamisen
Darüber hinaus dürfte Manaus seit letzten Jahr durch das unsinnigste WM-Stadion Brasiliens bekannt sein, die Arena Amazonia. Jetzt gibts mitten im Dschungel ein riesiges Stadion für 45.000 Zuschauer und keine einzige professionelle Mannschaft.

Manaus ist allerdings auch das Zentrum für den Urwaldtourismus, da es in der artenreichsten Region der Welt liegt. Genau deshalb war ich auch hier, aber dazu später mehr. Soviel mehr gibt es in Manaus dann nicht zu tun.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Alter do Chão

Eigentlich hatte ich geplant auf meiner Bootsreise in Alter do Chão für ein paar Tage einen Zwischenstopp einzulegen, da man von dort in den Urwald kommt und es den angeblich besten Strand Brasiliens gibt. Leider ist aber gerade der Anfang der Saison, weshalb ich der einzige Tourist im Ort war. So hätte ich die komplette Tour für mich alleine buchen müssen, um den Dschungel zu sehen. Das hab ich dann mal gelassen. Auch die Strände hatten sich aufgrund von Hochwasser (5-6 Meter) recht schnell erledigt. Also bin ich nur eine Nacht geblieben. Immerhin wurde ich mit einem der wohl besten Sonnenuntergänge die es gibt belohnt. In Alter do Chão gäbe es schon viel zu sehen, sollte man hinfahren, zur Hauptsaison.
Immerhin kann man noch die Dächer der Häuser am Strand erkennen [Wer es richtig sehen will suche nach Ilha do Amor/Alter do Chão im Netz]
Sonnenuntergang vom Pier aus
In den Sonnenuntergang paddeln
Die Sonne ist weg

Dienstag, 9. Juni 2015

Über den Amazonas schippern

Von Belém aus löst das Schiff den Bus als Hauptverkehrsmittel ab, zumindest sofern man irgendwo in den Amazonas will. Und genau dass hatte ich vor. Also Ticket gekauft, Hängematte gekauft, früh zum Schiff gefahren - das ist wichtig, um einen guten Platz zu bekommen - Hängematte aufgehangen und gewartet. Nachdem dann alle Passagiere da und alles mit Hängematten zu war ging es los. Die erste Etappe dauerte 2 1/2 Tage und führte bis nach Santarem.
Meine Hängematte, bevor es voll wurde
Was macht man so auf einem Boot? In der Hängematte liegen, Bücher lesen, Sudoku nicht lösen können, sich sonnen und dabei die Natur angucken und dabei die tropischen Stürme geniessen, dass sind so in etwa die Hauptaktivitäten. Wenn man dann nicht wirklich viel portugiesisch sprechen kann, kann es schnell langweilig werden. Da nahezu nur Brasilianer auf den Booten mitfahren, ist diessomit eine richtige, einheimische Erfahrung. Glücklicherweise waren noch drei andere Gringos an Bord, so hatten wir alle doch mehr zu tun und haben die Tage und Abende komplett mit Karten spielen verbracht.
Ein Gewitter in der Nacht
Der sehr, sehr breite Amazonas
Typischer Blick vom Boot
Die Pausen bestanden dabei meiste aus den obigen Aktivitäten und dem Essen. Letzteres ist etwas für Frühaufsteher, Frühstück von 6:00-7:30 Uhr, Mittagessen von 11-13 Uhr und Abendessen von 17-19 Uhr. Zusätzlich gibt es Bord noch eine Bar, wo man Getränke und Snacks kaufen kann. Das Essen selber besteht immer aus Reis, Nudeln, Bohnen einem Löffel Salat. Dazu kann man dann auswählen zwischen Hähnchen (immer) oder Fleisch, Hackfleisch, Fisch (wechselnd). Ehrlich gesagt muss ich sagen, dass das Essen besser war, als ich gedacht hätte und sogar fast genug. (Es kann jedoch nicht schaden ein paar Snacks mit an Bord zu bringen). Zusätzlich legen immer wieder Anreihner mit ihren Booten am Schiff an und verkaufen Früchte, etc. oder bei Stopps in Häfen kommen Verkäufer aufs Boot.
Ein typisches Essen
Frischer Açaísaft
Auch Fracht wird mittransportiert, die ein oder andere Kiste fällt auch mal ins Wasser
Die Qualität der Toiletten und Waschräume war auch okay. Auf dem ersten Schiff deutlich besser als auf dem zweiten. Während auf dem ersten Schiff es einfach Kabinen mit Klo und Duschkopf waren (und sich deshalb immer selbst gereinigt haben) waren es auf dem zweiten einfache Reihenklos und Duschen, weshalb sie auch dreckiger waren.

Insgesamt war das zweite Schiff, was ich von Santarem nach Manaus (abermals 2 1/2 Tage) genommen habe wesentlich größer, was dazu geführt hat, dass es auch wesentlich dreckiger war. Das Essen war ebenfalls ok, allerdings weniger Abwechslungreich und einen ticken schlechter, zudem war bei allen Essenszeiten die zweite Stunde gestrichen. Es waren auch mehr Leute an Bord, was dazu geführt hat, dass die Atmosphäre etwas unfreundlicher war. Deshalb würde ich immer empfehlen die kleineren Boote zu nehmen.

Mit etwas Glück kann man auf der ganzen Fahrt dann auch etwas Tiere sehen, auf jeden Fall Vögel, an einem Tag sogar Flussdelfine. Allerdings sollte man nicht erwarten, viel vom Urwald mitzubekommen, denn (a) man fährt auf einem riesigen Fluss rum - der ist wirklich unglaublich breit - und (b) man kann keine 10 Meter in den Urwald sehen, da er einfach zu dicht ist.
Ein Flussdelfin
Und noch einer
Nichtsdestotrotz war dies eine sehr interessante Tour, die einem gut gezeigt hat, wie die Einheimischen hier leben und sich fortbewegen, bzw. wie die Anwohner des Amazonas so leben.
So leben die Leute am Fluss und leider stehen auch immer irgendwelche Kapellen rum...

Samstag, 6. Juni 2015

Belém

Da war ich auch fast schon wieder am Äquator angekommen, aber so weit geht es dann doch nicht nach Norden. Belém wird vorerst der nördlichste Punkt bleiben, denn von hier aus ging es mit dem Boot den Amazonas hoch, was nach Südwesten bedeutet.

In Belém merkt man das erste Mal auch so richtig, dass man im Urwald, bzw in den Tropen ist. Es fängt fast jeden Tag genau um 16 Uhr an zu regnen.
Das tägliche Unwetter
Daneben gibt es hier einen riesigen Markt, auf dem man jede Menge Früchte bekommt, von den meisten habe ich noch nie etwas gehört. Allgemein würde ich hier gerne mehr zum Essen schreiben, aber da ich nicht immer nen Notizblock mit mir rumtrage kann ich mir leider die Namen nicht alle merken.

Soviel weiss ich aber noch:
Cupuaçu ist eine Frucht aus der Familie der Kakaopflanze und sieht auch recht ähnlich aus. Lustigerweise kann man die auch ähnlich verarbeiten, zu einem Produkt das Cupulade heisst. Kein Scherz! Allerdings hat sich der Kakao auf dem Weltmarkt durchgesetzt. Als Saft ist Cupuaçu eher bitter.
Bacuri, im deutschen wohl Platonia genannt, ist weis und schmeckt leicht süßlich und ist besser als Eis denn als Saft.
Und hier wird ziemlich viel mit Tapioca gemacht, zB. eine Art Pfannekuchen. Tapioca ist Mehl aus getrocknetem Mandioc.

Ansonsten ist in Belém - ja ich war wieder an den falschen Tagen hier - nicht so viel los. Es gibt wie immer die typischen Gebäude und bei Nacht sollte man hier nicht rausgehen, zumindest nicht alleine. Wobei ich auch schon am Tag einige skurrile Gestalten auf den Strassen gesehen habe.
Der älteste Teil von Belém, hier sind die Portugiesen gelandet
Die obligatorische Kathedrale
Dafür gibt es ein Highlight hier, eine kleine Brauerei direkt am Amazonas. Dort kann man auf der Terrasse am Fluss sitzen und lokales Bier, mit lokalen Zutaten trinken. Ein willkommenes Willkommen im Regenwald. Eins der Biere ist ein Stout mit Açaí verfeinert und ein weiteres ist ein Red Ale Priprioca. Priprioca ist eine lokale Wurzel, welche mitfermentiert wird. Damit man auch nicht zuviel trinkt, bzw den Überblick bewahrt wird auch eine Art Strichliste, mit getrunken Bier, festgehalten. Allerdings ist die maximale Anzahl dann doch etwas hoch 60 Bier á 0,3l ist die Maximalmenge, also 5,4 Liter. Da möchte ich mal sehen, wer das trinkt.
Das Açaí Stout
Red Ale Priprioca
Die Bierliste
Dann gab es in Belém auch öfters Stromsausfälle, so dass man dann schonmal im Dunklen kochen musste, bzw im Kerzenlicht essen, ganz romantisch.
Essen bei Kerzenlicht

Donnerstag, 4. Juni 2015

Lençois Maranhenses

Ist der Name eines Nationalparks im Nordosten von Brasilien. Dort findet sich die einzige Wüste (hier streiten sich jedoch die Geister, ob es eine echte Wüste ist) des Landes. Das ganze Gebiet weisst jedoch auch einen Niederschlag von bis zu 1500mm auf. Hierdurch bilden sich in den Dünentälern Lagunen aus, in denen man schwimmen kann, ja sogar Fische leben dort. Die Ganze Landschaft wirkt extrem surreal, da man praktisch aus dem Urwald kommt und auf einmal inmitten von Sanddünen steht. Insgesamt habe ich mich zwei Tage dort aufgehalten.

Am ersten Tag ging es mit einem Boot nach Caburé, einer Art Landzunge zwischen dem Fluss und Meer. Dabei hält man auch mehrfach in dem Nationalpark an. Unter anderem begegnet man dabei Affen, die gelernt haben den Menschen alles zu klauen, was nur halbwegs nach Essen aussieht, selbst Plastikbeutel. Im Park selber leben auch einige Menschen, die sich hauptsächlich von Fischerrei leben. So habe ich dann auch die Chance genutzt mittags Fisch zu essen. Leider weiss ich den Namen nicht mehr, aber es war etwas aus dem tropischen Fluss.
Mit dem Boot durch den Dschungel
Von den Dünen auf den Fluss und Urwald schauen
Da hat einer alle Bananen geklaut
Und der nächste plant schon etwas
Auch Krebse gibt es hier, gelten in der Region als Delikatessen
Am zweiten Tag ging es dann zu verschiedenen Lagunen, mit Wanderungen zwischen diesen. Wie gesagt, die Landschaft wirkt extrem surreal und Photos können, dies leider nur bedingt wiedergeben. Sehr interessant ist auch, dass das Wasser, obwohl sehr flach, in diesen Lagunen recht kalt ist. Dies hängt damit zusammen, dass unterhalb der Wüste ein extrem großer und bodennaher Grundwasserspeicher vorhanden ist, welcher die Lagunen füllt. Zwar hängt deren Wasserstand vom Regen ab, jedoch trocken sie selbst in der Trockenzeit hier nur zum Teil aus.
Blick auf eine Lagune
Blick aus einer Lagune
Die Grenze zwischen Wüste und Urwald
Mitten in den Dünen
Sonnenuntergang in den Dünen