Von Belém aus löst das Schiff den Bus als Hauptverkehrsmittel ab, zumindest sofern man irgendwo in den Amazonas will. Und genau dass hatte ich vor. Also Ticket gekauft, Hängematte gekauft, früh zum Schiff gefahren - das ist wichtig, um einen guten Platz zu bekommen - Hängematte aufgehangen und gewartet. Nachdem dann alle Passagiere da und alles mit Hängematten zu war ging es los. Die erste Etappe dauerte 2 1/2 Tage und führte bis nach Santarem.
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Meine Hängematte, bevor es voll wurde |
Was macht man so auf einem Boot? In der Hängematte liegen, Bücher lesen, Sudoku nicht lösen können, sich sonnen und dabei die Natur angucken und dabei die tropischen Stürme geniessen, dass sind so in etwa die Hauptaktivitäten. Wenn man dann nicht wirklich viel portugiesisch sprechen kann, kann es schnell langweilig werden. Da nahezu nur Brasilianer auf den Booten mitfahren, ist diessomit eine richtige, einheimische Erfahrung. Glücklicherweise waren noch drei andere Gringos an Bord, so hatten wir alle doch mehr zu tun und haben die Tage und Abende komplett mit Karten spielen verbracht.
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Ein Gewitter in der Nacht |
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Der sehr, sehr breite Amazonas |
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Typischer Blick vom Boot |
Die Pausen bestanden dabei meiste aus den obigen Aktivitäten und dem Essen. Letzteres ist etwas für Frühaufsteher, Frühstück von 6:00-7:30 Uhr, Mittagessen von 11-13 Uhr und Abendessen von 17-19 Uhr. Zusätzlich gibt es Bord noch eine Bar, wo man Getränke und Snacks kaufen kann. Das Essen selber besteht immer aus Reis, Nudeln, Bohnen einem Löffel Salat. Dazu kann man dann auswählen zwischen Hähnchen (immer) oder Fleisch, Hackfleisch, Fisch (wechselnd). Ehrlich gesagt muss ich sagen, dass das Essen besser war, als ich gedacht hätte und sogar fast genug. (Es kann jedoch nicht schaden ein paar Snacks mit an Bord zu bringen). Zusätzlich legen immer wieder Anreihner mit ihren Booten am Schiff an und verkaufen Früchte, etc. oder bei Stopps in Häfen kommen Verkäufer aufs Boot.
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Ein typisches Essen |
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Frischer Açaísaft |
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Auch Fracht wird mittransportiert, die ein oder andere Kiste fällt auch mal ins Wasser |
Die Qualität der Toiletten und Waschräume war auch okay. Auf dem ersten Schiff deutlich besser als auf dem zweiten. Während auf dem ersten Schiff es einfach Kabinen mit Klo und Duschkopf waren (und sich deshalb immer selbst gereinigt haben) waren es auf dem zweiten einfache Reihenklos und Duschen, weshalb sie auch dreckiger waren.
Insgesamt war das zweite Schiff, was ich von Santarem nach Manaus (abermals 2 1/2 Tage) genommen habe wesentlich größer, was dazu geführt hat, dass es auch wesentlich dreckiger war. Das Essen war ebenfalls ok, allerdings weniger Abwechslungreich und einen ticken schlechter, zudem war bei allen Essenszeiten die zweite Stunde gestrichen. Es waren auch mehr Leute an Bord, was dazu geführt hat, dass die Atmosphäre etwas unfreundlicher war. Deshalb würde ich immer empfehlen die kleineren Boote zu nehmen.
Mit etwas Glück kann man auf der ganzen Fahrt dann auch etwas Tiere sehen, auf jeden Fall Vögel, an einem Tag sogar Flussdelfine. Allerdings sollte man nicht erwarten, viel vom Urwald mitzubekommen, denn (a) man fährt auf einem riesigen Fluss rum - der ist wirklich unglaublich breit - und (b) man kann keine 10 Meter in den Urwald sehen, da er einfach zu dicht ist.
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Ein Flussdelfin |
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Und noch einer |
Nichtsdestotrotz war dies eine sehr interessante Tour, die einem gut gezeigt hat, wie die Einheimischen hier leben und sich fortbewegen, bzw. wie die Anwohner des Amazonas so leben.
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So leben die Leute am Fluss und leider stehen auch immer irgendwelche Kapellen rum... |