Von Buenos Aires aus wollte ich mit der Fähre nach Colonia de Sacramento in Uruguay fahren. Das geht in der Theorie auch problemlos, die Fahrt dauert eine Stunde und man ist angekommen... leider hatte unser Boot nach der Abfahrt Motorenprobleme, so dass wir langsamer fahren mussten und sich die Fahrtzeit auf 3 Stunden erhöht hat, erstmal auch nicht so schlimm. Dann aber nahm das Drama seinen Lauf, als irgendwelche Menschen (die meisten) an Bord festgestellt haben, dass sie ja dann später in Colonia ankommen. Von hier an nahm der südamerikanische Wahnsinn seinen Lauf.
Einige Passagiere fingen an wild rumzuschreien, dass sie für eine einstündige Fahrt bezahlt hatten und keine drei Stunden fahren wollen und der Kapitän doch umdrehen sollte, so dass man das Boot wechseln konnte. Dem wurde zuerst nicht entsprochen, bis die Leute gemeutert haben, woraufhin der Kapitän umgedreht ist.
Leider haben die meisten dabei nicht nachgedacht, wie dumm diese Aktion war, da wir schon eine Stunde unterwegs waren. Sprich wir hätten noch zwei Stunden weiterfahren müssen und wären in Colonia angekommen.
So sind wir dann erstmal eine Stunde zurückgefahren. Wieder an Land wollte die Gesellschaft alle in einem Raum sammeln, um zu erklären, wie es nun weiter geht. Leider ist sowas in Südamerika nicht möglich, da alle nur voller Emotionen rumbrüllen oder nichtmal im Raum warten konnten, bis alle dort sind. So musste dann erstmal die Polizei gerufen werden. Dann der nächste Schock, natürlich stand kein Boot direkt bereit, was losfahren konnte. Also hat man uns mitgeteilt (ich kürze an dieser Stelle mal ab, da dieser Prozess 2 Stunden in Anspruch genommen hat - mit weiterem Gebrülle verbunden), dass wir auf das Boot, was um Mitternacht fährt umgebucht werden. Nun war dieses Boot allerdings ein anderes, dass langsamer unterwegs ist und planmassig drei Stunden braucht.
Durch diese fantastisch-dumm-dämliche Aktion der Passagiere kam ich dann auch schon um 3 Uhr morgens an, anstatt um 8 Uhr abends. Immerhin durften wir in der 1. Klasse fahren, hatte man nur leider nicht viel von, da alle Shops, etc nachts geschlossen sind.
Somit hatte ich dann auch mal das Vergnügen in einen aufgebrachten Mopp hier zu kommen. Leider haben außer mir und ein paar anderen Passagieren niemand begriffen (zumindest am Anfang und allen Erklärungen zum Trotz), dass die ganze Aktion einfach nur Schwachsinn war und mehr Verspätung provoziert hat, als alles andere.
Das ist Sudamerika.
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