Samstag, 13. Dezember 2014

Vorurteile

Eines der merkwürdigsten Vorurteile mit dem man hier konfrontiert wird ist der Grundsatz: "Weiß = Reich". Ich kann zwar im gewissen Maße nachvollziehen, dass Personen aus Europa und Nordamerika ein höheres Einkommen haben, jedoch heißt dies nicht zwangsläufig, dass jeder mehr Geld hat. Insbesondere unter Backpackern ist das Budget doch eher knapp kalkuliert. Des Weiteren zahlen wir sowieso immer schon Gringopreise, welche zumal deutlich höher sind, als die der Einheimischem. Was ja auch soweit okay ist, da es immer noch vergleichsmäßig günstig ist.

Jedoch ist es schon erstaunlich mit welcher Dreistigkeit die Leute hier versuchen an Geld zu kommen. Während ich (und andere), nördlich von Lima nie direkt nach Geld gefragt wurden, nimmt dies, insbesondere seit Bolivien, stark zu. Dabei kommt es dann auch zu immer absurderen Situationen. Zum einem wird einem erzählt, was die Leute (Tourguides, etc.) für ein Trinkgeld ERWARTEN und welche Höhe angemessen ist. Zum andern kommen sie dann aber auch direkt zu einem, mit fordernden Aussagen wie: "Du hast mir noch kein Trinkgeld gegeben!".

Leider mangelt es Ihnen hier deutlich am Verständnis für unterschiedliche Kulturen, welche man Ihnen auch nicht erklären kann. Mein Eindruck ist, dass sie dies zum Teil auch nicht verstehen wollen. Während für uns Trinkgeld (was normalerweise auch jeder gibt) eine Form der Annerkennug von Leistung ist. So scheint hier ein Verständnis vorzuherschen, wenn ich etwas für einen Weißen tue, so hat mir gefälligst Geld zu geben, da er reich ist (mal abgesehen davon, dass für die Leistung sowieso schon Gehalt gezahlt wird).

Dies ist eigentlich sehr schade, da die meisten, die "gezwungen" werden Trinkgeld zu geben, deutlich weniger bereit sind zu zahlen, als wenn es aus freien Stücken geschieht. Leider schlägt es auch fehl den Leuten dies zu erklären, so dass sie sich selbst in einen Teufelskreis bringen, der ihnen noch weniger bringt, als was sie eigentlich verdient hätten.

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