Bolivien hat einen großen Reichtum an Bodenschätzen und immernoch sehr viele aktive Minen, in welchen teilweise noch mit sehr rückständigen Methoden und unter großer Gefahr die Mineralien gefördert werden. Am bekanntesten sind wohl die Minen rund um Potosí, wo man den Bergleuten bei der Arbeit zugucken kann. Dies hat, meiner Meinung nach, allerdings einen sehr voyeuristischen Beigeschmack, da man, im wahrsten Sinne des Wortes, den Menschen dabei zuguckt, wie sie sich zu Tode arbeiten. Obwohl dies bestimmt sehr interessant ist, habe ich mich dagegen entschieden dies zu tun und bin stattdessen nach Oruro gefahren.
Oruro ist ebenfalls eine alte Minenstadt, was sich am Stadtbild erkennen lässt. Darüber hinaus ist die Stadt nicht sehr schön, hat aber durchaus die eine oder andere Sache zu bieten. Insbesondere interessant ist die Kirche Socavon, von welcher man direkt in einen stillgelegten Stollen (heute ein Museum) gehen kann. Der eine oder andere möge sich hier vllt an das Computerspiel Diablo erinnern ;-)
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Hauptplatz von Oruro |
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Denkmal für die Bergleute |
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Das Bergbau Thema findet sich überall in der Stadt |
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Kirche mit Mineneingang (Diablostyle) |
In Oruro habe ich es mir dann auch nicht nehme lassen eine Mine zu besuchen. Zwar ist diese auch noch aktiv, jedoch schaut man hier nicht den Bergleuten bei der Arbeit zu, sondern lernt mehr über die Mine und Kultur dahinter.
Bevor man jedoch in die Mine gehen kann, muss man zuerst Alkohol und Cocablätter kaufen, mit denen man "El Tio", den Herren des Berges, gnädig stimmt, so dass einem nichts passiert. Dies tut jeder Bergmann, bevor er in die Mine geht. Dazu setzt man sich in entsprechende "Tempelnischen",zündet "El Tio" eine Zigarette an und unterhält sich mit ihm. Das Gleiche Ritual erfolgt dann noch am Eingang der einzelnen Stollen. Hierbei sei zu beachten, dass "El Tio" nichts mit dem christlichen Teufel gemein hat.
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Der Mineneingang |
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El Tio |
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El Rio am Stolleneingang, man beobachte auch die Opfergaben, wie einen Lamafötus |
Die Mine selber ist unbeleuchtet und in der Höhe von Südamerikanern errichtet (160cm), wenn überhaupt, so dass der Besuch recht anstrengend ist. Es war jedoch sehr interassnt zu sehen unter welchen Bedingungen die Menschen hier für sehr wenig Geld arbeiten müssen, damit die westliche Welt ihren Reichtum genießen kann.
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In der Mine mit Raul, einem ehemaligen Bergmann |
Falls jemals jemand die Möglichkeit wahrnehmen möchte hier Minen zu besuchen, kann ich nur empfehlen dies mit einer Organisation zu tun, welche von den Bergleuten selber betrieben wird. Zum einen erfährt man so Dinge aus erster Hand und zum anderen bleiben die Einnahmen zu 100% bei den Bergleuten und sie erhalten nicht nur einen Bruchteil.