Donnerstag, 27. Oktober 2016

Mal wieder Medellin

Da die Stadt so großartig ist kann man hier ruhig immer wieder hinfahren. Sehr viel hat sich nicht verändert, seit ich das letzte Mal dort war. Das Nachtleben ist immer noch gut und kann billig sein. Das Craft-Bier schmeckt auch noch, insbesondere am 2:1 Chicken Wings Mittwoch. Die Stadt ist auch noch so diversifiziert und verrückt wie früher, so dass es immer noch ein Spaß ist einfach so umher zu schlendern und sich die vielen Sehenswürdigkeiten, wie Statuen von Botero, anzugucken. Außerdem war ich noch im Botanischen Garten inklusive der Schmetterlinganlage, dort konnte man diesmal sogar Schmetterlingseier sehen.
Rufus versucht einem immer noch das Frühstück zu klauen
24 Chicken Wings zum Craft-Bier zum Preis von 12
Typische Ansicht von Medellin mit Metro
Wer weiß was das ist?
Eine Statue von Botero vor dem Kulturpalast
Iguana im Botanischen Garten
Ein Schmetterling
Schmetterlingseier unterm Blatt

Dienstag, 25. Oktober 2016

Aussicht ohne Wolken

In Bogota hat sich nicht viel verändert, seit ich das letzte Mal dort war. Es gibt immer noch die Meerschweinchen-Rennen, das Wetter bietet alles von kalt zu heiß und das Essen ist auch noch gut und günstig.
Meerschweinchen-Rennen

Da die Stadt allerdings sehr groß ist, gibt es immer wieder was neues zu erleben. So war ich diesmal in der Quinta de Bolivar, dem früheren Wohnhaus von Simon Bolivar, dem Unabhängigkeitskämpfer und Befreier von Südamerika (zumindest von großen Teilen). Das Haus an sich ist wenig spektakulär, es gibt alte Möbel usw zu sehen. Viel interessanter ist der Garten, welcher wie ein kleines Labyrinth angelegt ist, so dass man dort ungestört die Natur genießen kann und schon nach wenigen Metern nichts mehr vom Haus sieht. Außerdem gibt es dort auch eine 1:1 Kopie seines goldenen Schwertes zu sehen.
Quinta de Bolivar
Das Schwert Simon Bolivars

Ich war auch noch im Goldmuseum, das Sonntags umsonst ist. Dort gibt es neben der Geschichte vom Goldbergbau und Nutzung eine Ausstellung mit Exponaten von indigenen Völkern. Dies ist sehr interessant, da es einer der wenigen Orte ist, wo man noch Originale sehen kann. Die meisten sind entweder Grabräubern oder den Spaniern zum Opfer gefallen.

Ein Highlight war jedoch, dass ich es endlich Mal auf den Hausberg Monserrate geschafft habe, ohne das Wolken und Regen die Aussicht stören. Von dort oben hat man (bei gutem Wetter) eine super Aussicht über Bogota.
Monserrate vom Hostel aus
Aussicht über Bogota vom Monserrate
Alle freuen sich über die Aussicht

Samstag, 15. Oktober 2016

Kleiner Preis, kleiner Flughafen

Von Santa Marta aus ging es weiter nach Bogota. Zur Abwechslung Mal mit dem Flugzeug, da es mit Viva Colombia in Kolumbien das Äquivalent zu Ryanair in Europa gibt. Wobei eigentlich ist es genau das Gleiche, da Viva Colombia vor ein paar Jahren von Ryanair gegründet wurde, um den südamerikanischen Markt in Angriff zu nehmen. Da die Angebote auch entsprechend gut sind, lohnt sich das im Vergleich zum Bus auch.

Der Flughafen in Santa Marta ist so mitunter der kleinste (große) Flughafen an dem ich je war. Er wird zwar im Moment ausgebaut, aber ich habe ihn noch in seiner ursprünglichen Form erleben dürfen. Man ist wirklich in einer Minute einmal durch das ganze Terminal gelaufen.
Der (gesamte) Flughafen von Santa Marta

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Die verlorene Stadt ist wirklich verloren

In der "Nähe" von Santa Marta befindet sich die Ciudad Perdida. Eine Stadt die den indigenen Volk der Tairona zuzuordnen ist. Um dort hinzukommen muss man erstmal zwei Stunden mit einen Jeep zu einen Dorf im Dschungel fahren und dann noch ein Mal zwei Tage durch selbigen wanderen um dort anzukommen, zurück natürlich das Gleiche.

Am ersten Tag, als ich los wollte, wurde der Nationalpark in dem sich die verlorene Stadt befindet aber erstmal wegen dem Hurrikane Matthew gesperrt, also musste ich nochmal einen Tag in Santa Marta verbringen. Am nächsten Tag ging es dann aber wirklich los und wir sind bis zum ersten Camp gewandert. Dort hat uns dann abends aber die nächste schlechte Nachricht erwartet. Über Nacht hat es auf dem Weg zwischen dem zweiten und dritten Camp einen Erdrutsch gegeben und der Weg war unpassierbar geworden. Da der einzige Zugang nur der Pfad ist, auf dem wir auch gewandert sind, war es auch unmöglich schweres Gerät heran zu schaffen. Die einzige Möglichkeit besteht darin Motorsägen auf Maultieren zu transportieren und alles mit reiner Mannkraft aufzuräumen. Somit war davon auszugehen, dass es eine Woche dauern wird den Weg frei zu räumen und ca zwei Monate bis er wieder vollständig hergestellt ist.
Die Landschaft der Sierra Nevada, kahle Stellen auf den Bergen sind ehemalige Koka-Felder
Eine typische Toilette auf der Wanderung

Nach einer langen Diskussion mit der Gruppe haben wir uns dann dazu entschlossen noch zum zweiten Camp zu wandern und uns dort etwas von Eingeborenen über ihre Kultur anzuhören, sowie am dritten Tag dann nach Santa Marta zurückzukehren.
Das Dorf der Wiwa
Bei Kerzenschein Geschichten hören

Die Wanderung an sich ist sehr schön, teilweise aber auch anstrengend, wenn man andauernd die Berge rauf und runter gehen muss, insbesondere bei matschigen Wegen nach dem Hurrikan.
Wenn der Weg zu matschig ist, muss anderen Gehmethoden entwickeln

Wir hatten aber auch Glück und haben ein paar Tiere gesehen, unter anderem die Terciopelo-Lanzenotter, die giftigste (wirklich sehr giftig) Schlange Südamerikas. Außerdem hat uns nachts noch ein ziemlich großer Frosch im Camp besucht. Und natürlich nicht zu vergessen sind die Mücken und Kriebelmücken. Letztere beißen einem und man fängt an zu bluten. Das sind ziemlich fiese Genossen, der Bisse sich auch schnell Mal entzünden.
Carlos hat eine Terciopelo-Lanzenotter gefunden
Ein Frosch
Ameisenstraße

Montag, 10. Oktober 2016

Es bleibt interessant

War ich noch dabei, als der Friedensvertrag in Cartagena unterschrieben wurde, so ändert sich die Situation und Stimmung hier täglich.

Zuerst wurde das Referendum letzten Sonntag mit einem Unterschied von 63000 Stimmen abgelehnt. Dies war eigentlich nicht erwartet worden, zumal es auch keinen Plan B für eine solche Situation gab. Die Wahlbeteiligung war unerwartet niedrig, als auch wurden die weitreichenden Straferlasse, etc für die Rebellen kritisiert worden. Nachdem zuerst über einen Rücktritt des Präsidenten spekuliert wurde und einem erneuten ausbrechen des Konflikts, hat man sich auf eine vorläufige Weiterführung der Waffenruhe geeinigt und man will den Vertrag nachverhandeln. Wobei hier auch komplett unklar ist, wie dies funktionieren soll, da dies eigentlich nur mit Eingeständnissen von den Rebellen, wie härteren Strafen enden kann, um die Bevölkerung zu Frieden zu stellen.

Am Freitag hat sich die Situation dann wieder verändert, als der kolumbianische Präsident den Friedensnobelpreis bekommen hat. Am Tag selber hat man davon jedoch wenig mitbekommen, ausser einer überdimensionierten Danksagung an der Videowand eines Wolkenkratzers. Er wurde im Vorfeld als aussichtsreicher Kandidat gehandelt. Hier wurde auch stark darüber spekuliert, ob auch der Kommandeur der FARC diesen verliehen bekommt, ähnlich wie beim Versöhnungsprozess in Israel rund um Rabin und Arafat. Warum dies nicht geschehen ist, ist unklar, vermeintlich weil die Rebellen als Kriminelle eingestuft werden.

Auf jeden Fall bleibt es spannend zu sehen, wie es hier weiter geht.

Donnerstag, 6. Oktober 2016

Von Blockaden und Hurrikans

Eigentlich wollte ich nur nach Santa Marta fahren, als kurzen Zwischenstopp, um zur Ciudad Pedida zu wandern. Das hat sich aber als etwas kompliziert herausgestellt. Angefangen hat alles damit, dass ein Mob auf dem Weg nach Santa Marta die Straße blockiert und somit einen ewig langen Stau verursacht hat. Der Grund des Aufruhrs, soweit wir ihn raus bekommen haben, war das ein Kind beim Spielen an eine Stromleitung gekommen und daraufhin gestorben ist. Irgendwie wundert mich das nicht, dass da Mal irgendwas passiert, so wie die Kabel hier überall wild herum hängen. Auf jeden Fall wollten die Leute dann für sichere Stromleitungen oder so protestieren. Nach einiger Verspätung (Stunden) war ich dann auch Mal in Santa Marta.

Über den Ort gibt es nicht viel zu sagen. Zufälligerweise waren jedoch eine Etappenankunft der Colombia Classics hier, konnte ich immerhin was Radrennen gucken.
Das Ziel des Rennens
Der Zielsprint

Dann sollte es eigentlich auch schnell zur Ciudad Perdida losgehen, allerdings hatte da keiner die Rechnung mit Hurrikan Matthew gemacht. Dieser wurde über Nacht ganz schnell zu einem Kategorie 5 Sturm, höchste Stufe der Saffir-Simpson-Skala. Obwohl wir hier nur die Ausläufer mitbekommen haben, hat das schon gereicht um Santa Marta zu überfluten, sowie nachts den Strom großteilig ausfallen zu lassen, so waren dann alle Gebäude ohne Generator dunkel. Außerdem gab es noch ein paar stärkere Wellen, die gegen die Hafenmauer geklatscht sind. Des weiteren wurde die Flüsse die es auf dem Trek zu überqueren gilt unüberwindbar und es sind Bäume umgestürzt. So hieß es dann erstmal einen weiteren Tag im Hostel bleiben und dem beim Bach die Straße runter fließen zu beobachten.
Die Straße ein Fluss
Taxis als Boote
Immerhin konnten wir mit einem Jeep fahren
Stromausfall in Santa Marta
Wellen treffen auf die Hafenmauer

Dienstag, 4. Oktober 2016

Cartagena

Cartagena ist eine sehr schöne Stadt, zumindest der alte Teil, welcher noch fast vollständig von einer Stadtmauer umschlossen ist. Zum Glück ging dem Projekt zum Abriss der Mauer und Aus-/Neubau der Stadt das Geld aus, so dass sie ihren Charakter behalten konnte und heutzutage zu einer der schönsten in Südamerika zählt. Man kann durch viele kleine Straßen mit bunten Häuschen aus der Kolonialzeit wandern oder auch auf der Stadtmauer. Abgesehen davon, dass es zur Zeit einfach unerträglich heiß ist, mit gefühlten Temperaturen bis zu 47°C, ist in Cartagena immer was los, 24 Stunden am Tag.
Clocktower über dem alten Stadttor
Eine Straße in Cartagena
Noch eine Straßenansicht
Altes Gebäude im Stadtteil Getsemani
Ein Aufgang auf die Stadtmauer
Auf der Stadtmauer
Kathedrale bei Nacht
Ein Restaurant bei Nacht

Ein Highlight stellt die Besichtigung der Festung San Felipe de Barajas dar. Selbst nicht wirklich schön, wird die Festung von unzähligen Tunneln durchzogen, durch welche man gehen kann. Alleine das ist eine sehr lustige Angelegenheit, da die Gänge zum Teil sehr schmal sind und man zum anderen nie so genau weiß, wo man raus kommt.
Die Festung San Felipe de Barajas von der Altstadt aus
Cartagena von der Festung aus gesehen
Eingang zu einem Tunnel in der Festung
So sehen die Tunnel von innen aus
Ich kann nicht drinnen stehen

Sonntag, 2. Oktober 2016

Geschichtsträchtige Ankunft

Als wir in Cartagena angekommen sind, schien noch alles normal zu verlaufen, bis wir an Land waren. Dann wollten eigentlich alle zu ihren Unterkünften in der Innenstadt, was sich als eher schwierig gestaltet hat, da die komplette Innenstadt gesperrt war.

Wir waren genau an dem Tag angekommen, als nach über 50 Jahren Krieg der Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und den Rebellen der FARC unterschrieben wurde, natürlich in Cartagena. Das hatte zur Folge, dass die Innenstadt für den Verkehr komplett gesperrt war und man nur zu Fuß durch kam, wobei man an jeder zweiten Kreuzung einen Checkpoint passieren musste. Hat aber am Ende alles funktioniert, nur leider war an dem Tag nicht mehr viel zu tun.

Dafür konnte man abends die ganze Zeremonie live im Fernsehen anschauen. Von der Sache selber konnte ich leider keine Photos machen, da der nähere Umkreis komplett gesperrt war. Allerdings herrschte eine sehr interessante Stimmung in der Stadt und als eine paar Flugzeuge die Nationalflagge in den Himmel gemalt haben brach Jubel aus.

Für das Friedensabkommen wurde eine eigene Justiz verhandelt, so dass verurteilte FARC-Anhänger nur mit geringeren Strafen zu rechnen haben. Ausserdem wird die Gruppe in eine politische Partei umgewandelt, der bei den nächsten Wahlen eine Mindestanzahl von Mandaten zugesichert wird. Dies wiederum spaltet das Land, die einen wollen einfach nur Frieden haben, die anderen hingegen den Sieg über die Rebellen oder Rache nehmen.

Damit das Abkommen gültig ist, muss es noch in einer Volksabstimmung am heutigen Sonntag angenommen werden. Deshalb gab es in der letzten Woche jede Menge Kundgebungen der Ja und Nein Kampagnen. Ist eine spannende Zeit hier im Moment!
Kundgebung der Ja-Kampagne
Die Abstimmung, wie auch schon die Unterzeichnung, hat zur Folge, dass Sondergesetze verabschiedet wurden, die den Verkauf von Alkohol untersagen. Die haben hier zu viel Angst vor Ausschreitungen oder ähnlichem, wobei das Verbot an sich auch nicht gerne gesehen wird.
Kein Alkohol rund um wichtige politische Entscheidungen