Mittwoch, 1. Juli 2015

Die längste (halbe) Busroute der Welt

Diese führt von Sao Paulo bis nach Lima, ist knapp 6000km lang und dauert mehr als 120 Stunden. Ich wollte zurück an die Westküste und da fliegen hier recht teuer ist, hätte mich das zwischen 500 und 800 Dollar gekostet. Die Alternative war eben Bus fahren. Dazu bin ich nach Rio Branco geflogen, um am nächsten Tag den Bus zu nehmen.

Rio Branco selber hat jetzt nicht viel zu bieten, es geht eigentlich nur um die Kautschukproduktion, im Gegensatz zu Manaus ist Rio Branco aber wesentlich kleiner und hat weniger Wohlstand.
So siehts in Rio Branco aus
Ansicht auf die Uferpromenade
Aber zurück zur Busfahrt. Wie das hier so ist, ist es schwer an Informationen zu kommen, nichtmal die Zentralen wissen, wann ihre Busse fahren. Als erste Information wurde mir gesagt, dass der Bus irgendwann zwischen 19 und 24 Uhr am Busbahnhof ankommen würde. Als ich dann das Ticket gekauft habe hieß es 22 Uhr, letztenendlich durfte ich knapp 7 Stunden am Busbahnhof warten, denn der Bus kam um 1 Uhr morgens an.

Am nächsten morgen waren wir dann an der Grenze, die Ausreise aus Brasilien ging auch sehr einfach und schnell. Allerdings war die Einreise nach Peru dann etwas, nun ja, beschwerlich. Eigentlich hatte ich die Erfahrung gemacht, dass die Einreise nach Peru die mehr oder minder einfachste in Südamerika ist. Allerdings nicht an dieser Grenze. Alles fing damit an, dass es nur einen Beamten gab, der die Stempel verteilte. Dann hatten alle (!!!) Brasilianer, die mit mir im Bus waren, ungefähr der halbe Bus, - aus mir völlig unverständlichen Gründen - Probleme damit die Formulare auszufüllen. Das Problem bestand darin Vor- und Nachname in verschiedene Zeilen zu schreiben. Ich schaffs in meiner Viertsprache das Formular auszufüllen, warum das Muttersprachlern nicht gelingt ist mir ein Rätsel. Hatte allerdings zur Folge, das der Beamte alles doppelt überprüfen musste und dann jeder Zweite ein neues Formular ausfüllen durfte. Wäre alles nicht so schlimm, wären die Leute in der Lage eine Schlange zu formen. Aber auch das ist nicht machbar, anstatt dessen drängeln sich alle zum Schalter. Nach gut einer Stunde hatte ich dann immerhin alle ihren Stempel.
Die Grenze in Brasilien und unser Bus
Allerdings war das noch nicht das Highlight der Kontrolle, wir mussten dann sage und schreibe 30 Meter weiterfahren, um wieder auszusteigen. Dort war dann die Gepäckkontrolle. Wir gehen also alle zu dem Haus, wo der Beamte in seinem Sessel gemütlich vor der Tür sitzt. Dann passierte 20 Minuten erst mal gar nix, außer Smalltalk. Nach dieser wunderbaren Wartezeit meinte der Herr wir sollten doch mal unser Handgepäck aus dem Bus holen, damit er es überprüfen kann. Gesagt, getan und wir standen wieder vor dem Haus, weitere 10 Minuten, ohne das etwas passierte. Dann erhob sich der Mann aus seinem Sessel, ging zum Bus, ließ sich die Türe zum Gepäckfach öffnen und blickte 2-3 Sekunden hinein, um zu befinden, dass alles in Ordnung ist. Daraufhin ging er wieder zu seinem Sessel und setzte sich hin. Weitere 10 Minuten vergingen, bis dann einer der Passagiere mal gefragt hat, ob er noch unser Handgepäck überprüfen möchte. Seine Antwort" Nein, hab ich keine Lust zu." Und dann durften wir alle wieder einsteigen. Fantastisch! 3 Stunden im Nichts an der Grenze warten.
Es ist noch ein langer Weg bis Lima
Naja, dann ging die Busfahrt immerhin problemlos bis Lima weiter. Insgesamt bin ich damit 50 Stunden am Stück Bus gefahren. Wer sich jetzt fragt, was man da so macht... Tja, unverständliche Filme in Spanisch gucken, viel Schlafen, was Essen, übers Leben nachdenken oder einfach nur aus dem Fenster schauen.

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