Da ich länger in Ecuador bleiben wollte musste ich mir ein anderes Visum besorgen. Hört sich einfach an, war aber etwas komplizierter als gedacht.
Alles fing damit an, dass sowohl jeder Beamte hier, als auch die Homepages der ecuadorianischen Botschaft und des Auswärtigen Amtes unterschiedliche Informationen bereithalten. Man bekommt in Ecuador nur ein 90-tägiges Visum pro Jahr. Hier fängt aber schon das Problem an, was ist ein ein Jahr?
Niemandem war leider auf Anhieb klar, ob damit ein Kalenderjahr gemeint ist, sprich ab dem 1. Januar kriegt man immer ein neues Visum, oder eine Periode von 365 Tagen, ab der ersten Einreise nach Ecuador. Die drei Beamten die darüber diskutiert haben, haben sich dann für erstere Variante entschieden. Leider war das die Falsche. Ich dachte also im Jahr 2015 könnte ich wieder einen neuen Stempel für 90 Tage erhalten, so durfte ich stattdessen nur noch 10 Tage meines restlichen Visums in Ecuador bleiben, bis zum 1. August, dann könnte ich nen neuen Stempel bekommen..
Ok, war das also schonmal geklärt. Auf die Frage, wo ich denn das neue Visa bekommen kann kam dann der Vorschlag, dies in der ecuadorianischen Botschaft in Deutschland zu beantragen... Nun ja, viel ihnen dann immerhin selber auf, dass das etwas unsinnig ist, wenn ich schon an der Grenze stehe. Die nächste Idee hieß dann es im Ministerium für Außenpolitik zu beantragen, in Quito. Dauert nur 14 Arbeitstage... mal abgesehen davon, dass ich nur noch ein Visum von 10 Tagen hatte, war auch nicht klar warum das nur in Quito gehen sollte. Hatte sich dann auch schnell geklärt, geht in jeder Außenstelle, so also auch in Cuenca, meinem eigentlichen Ziel.
Nun ging es also noch darum die richtigen Unterlagen zusammen zu bekommen. Was braucht man? Einen gültigen Pass, zwei Passphotos, ein Dokument der Immigrationspolizei über meine Einreiseaktivitäten, ein paar Kopien und man muss nachweisen, dass man über genug Geld verfügt (354$ pro Monat). In letzterem lag dann aber wieder der Haken. Zuerst hieß es hier aus dem Amt, dass der Nachweis nur über ein ecuadorianisches Konto erfolgen könnte. Gut, Konto eröffnen kann ich hier immerhin, aber dann kam eine doch recht merkwürdige Aussage:
'Ich dürfte das Geld nicht nach Ecuador überweisen, sondern nur auf das Konto einzahlen!'
Man rechne kurz nach: 6x354$ + 230$ = 2354$. Also sollte ich allen ernstes fast 2500$ von meinem Konto abheben, damit durch die Stadt rennen, ein Konto eröffnen, mir das dann von der Bank ausdrucken und bestätigen lassen, um schließlich das Geld wieder nach Deutschland zu transferieren.
Glücklicherweise hatte sich diese Info dann auf erneute Nachfrage auch als falsch herausgestellt, ein einfacher, aktueller Kontoauszug meines deutschen Kontos reicht auch.
Gut, war endlich alles geklärt und ich konnte mit allen Unterlagen zum Amt. Nach der langen Vorgeschichte hatte ich jetzt schlimmes befürchtet stundenlanges Warten, fehlende Informationen und Dokumente, etc.
Zu meiner Überraschung traf aber alles nicht zu, das Amt für Immigration war besser organisiert, als jede Behörde bei der ich je in Deutschland war!!! Nummer gezogen, 15 Minuten gewartet und schon war ich dran. Die Unterlagen wurden geprüft, als korrekt empfunden und mir wurde ein Termin in einer Woche gegeben, an dem ich meine Visa abholen dürfte.
Nächste Woche also wieder hingelaufen und fast pünktlich kam ich auch dran. Nach den finalen Formalitäten und dem Bezahlen bekam ich dann auch mein Visa, hat keine 30 Minuten gedauert. Naja, fast. Denn zum Abschluss muss man nochmal an nen anderen Tisch gehen, wo man ein weiteres Dokument unterschreiben muss. Hier musste ich dann leider 90 Minuten warten, um etwas zu unterschreiben... Warum das nicht bei der ersten Person, die im gleichen Buero 5m entfernt sitzt, ging, hat sich mir nicht erschlossen.
Wie auch immer, hat am Ende, nachdem man dann endlich mal alle RICHTIGEN Informationen beisammen hatte, alles ziemlich schnell und reibungslos funktioniert. So darf ich dann jetzt maximal 180 weitere Tage in Ecuador bleiben.
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