Donnerstag, 30. April 2015

Rio de Janeiro - über Slums und Açaí

Wohl die bekannteste Stadt in Brasilien, warum ist mir jedoch nicht so ganz klar geworden. Ja die Stadtstrände mit Copacabana und Ipanema sind recht hübsch (auch wenn mir die Hochhäuser direkt dahinter nicht so gefallen) und es hat schon was solche Strände mitten in der Stadt zu haben, aber irgendwie hatte ich dann auch gerne noch viel mehr zu tun, außer an den Strand zu gehen, insbesondere wenn keine Sonne scheint. Das war wahrscheinlich auch das größte Problem meines Aufenthalts in Rio, das Wetter war eher mässig. Die Stadt selber ist jetzt nicht so sehenswert von den Gebäuden her. Eher schon von den Attraktion in der Umgebung, dem Zuckerhut, der Jesus-Statue auf dem Codovaro oder die Slums und Hügel mit Aussicht.
Innenstadt von Rio de Janeiro
Strand von Ipanema
Was hab ich also die ganze Zeit gemacht? Ich bin den Hügel der Dois Irmaoes hochgeklettert, von denen aus man eine Übersicht auf ganz Rio, inklusive Jesus und Zuckerhut hat, oder besser gesagt hätte... Immerhin gabs nen Affen auf dem Weg zu sehen.
Äffchen auf dem Weg die Dois Irmaoes hoch
Da sind wir oben angekommen und sehen Rio... nicht
Wenn man Jesus schon nicht sieht muss man ihn halt selber spielen
Um zum Anfang des Pfades zu gelangen muss man in ein Slum, Vidigal, gehen, bzw fahren. Vom Fuss ging es also mit einem Mototaxi (Motorradtaxi) den Berg hoch. Das war wohl mitunter das gefährlichste was ich in Südamerika gemacht habe, mein Fahrer war verrückt. Nicht nur das ich fast mehrfach vom Motorrad geflogen wäre, ist er eher nen Rennen gefahren, als nen Passagier. Wir haben so in den Kurven gelegen, dass meine Knie fast den Boden geschliffen haben... Dabei hat er natürlich auch alles überholt was ging, inklusive anderer (!!!) Mototaxis. Naja, nix passiert, aber war nen Erlebnis für sich. Das Slum ist befriedet und somit stellt es kein Problem dar, dort durch die Strassen zu laufen. Außerdem gibt es dort sehr günstige und gute Açaís. Ein typisch brasilianisches Essen/Eis/Getränk. bestehend aus der Açaí-Frucht und Guayana-Saft, zusammen püriert und dann gefroren. Das Ganze kann man dann noch mit Nüssen, Cornflakes, Schokolade, usw abschmecken. Sehr lecker und erfrischend!
Eine Strasse in Vidigal
Açai

Mittwoch, 29. April 2015

Paraty

Die Gegend zwischen Sao Paulo und Rio de Janeiro ist nicht so sonderlich bekannt, jedoch gibt es dort unglaublich viele kleine Inseln, Strände und Dörfer, die man besichtigen kann. Das bekannteste ist wohl Paraty. Eine fast vollständig erhaltene Kolonialstadt aus dem 17. Jahrhundert.Sie wurde als Hafenstadt der Goldroute von den Portugiesen genutzt. Sehr szenisch gelegen und bei Flut sogar teilweise unter Wasser. Dort kann man sich sehr lange aufhalten, bzw in der Umgebung, um alle Strände zu besichtigen, besagte Inseln, Bootstouren machen, Feiern gehen oder ins Hinterland fahren. Wer Interesse hat kann hier auch Cachaça Brauereien besichtigen. Der Cachaça aus der Gegend um Paraty gilt als der beste Brasiliens. Da ich von Stränden aber irgendwie genug habe im Moment, bin ich nur kurz geblieben und hab eine Tour zu einem Wasserfall gemacht. das besondere daran ist, dass man diesen runter rutschen kann. Die Einheimischen 'surfen' diesen sogar im Stehen hinunter und machen Tricks, Sprünge, etc. Sieht relativ cool aus, wohl aber auch gefährlich wenn man es nicht geübt ist.
In Paraty ist die Zeit stehen geblieben
Flut in der Stadt
Alte Kolonialbauten
Cachoeira do Tobogã

Montag, 27. April 2015

Sao Paulo

Es ist riesig, es ist verwirrend, es ist immer was los... es ist Sao Paulo. Nicht unbedingt die schönste Stadt, die ich je gesehen habe, so hat Sao Paulo doch durchaus andere Qualitäten. Architektonisch auf jeden Fall sehr interessant, man läuft irgendwie immer durch irgendwelche Hochhäuser, teilweise schön, teilweise nicht und trifft dann abrupt auf wesentlich kleinere Gebäude, wie Kirchen, etc. Das sorgt für einen sehr interessanten Kontrast. Aufgrund der Grösse der Stadt kann man damit Tage verbringen. Auf drei der Hochhäuser kann man sogar umsonst bis ganz nach oben. Zum einem das italienische Gebäude (heisst nur so), da kann man eine Stunde lang die Dachterasse besichtigen, dann das älteste Hochhaus in Sao Paulo. Die Aussicht hier ist nicht die Beste, dafür die Geschichte. Ein Architekt hat dieses 26 Stockwerke hohe Gebäude und darauf (4 weitere Stockwerke) seine Villa gebaut, um den Leuten die Angst vor Hochhäusern zu nehmen. Die Villa steht leer, weshalb man sie besichtigen kann, bzw die 360° Terrasse. Allerdings muss man wissen wie. Man muss entweder zur vollen oder halben Stunde vor der Türe mit der Hausnummer 35 stehen, dann wird diese kurz aufgemacht und man kann hineingehen... Es gibt kein Schild, nichts, man muss es einfach wissen. Das letzte Gebäude ist eine Kopie des Empire State Buildings, allerdings nicht ganz so hoch. Jedoch hat man von hier deutlich die beste Aussicht. Es kommen allerdings nur jeweils 5 Personen für 5 Minuten da hoch, entsprechend früh kommen und Ausweis mitbringen, ohne kommt man nicht rein (das Gebäude ist eigentlich eine Bank).
Copan-Gebäude von Niemayer (bietet Platz für 5000 Einwohner und hat seine eigene Postleitzahl)
Besagtes Hochhaus mit Villa auf dem "Dach"
Kopie des Empire State Buildings (wer reinzoomt findet übrigens lustige Tattoos auf meinen Armen)
Aussicht über Sao Paulo
Neben seiner Sicht hat Sao Paulo noch jede Menge Kultur zu bieten, unzählige Museen, teilweise umsonst, Theater, usw. Es ist einfach die kulturelle Hauptstadt Südamerikas. Lustig ist, das die Lichter der Fussgängerampeln, in der Nähe von besonderen Gebäuden, eben diesen Nachempfunden sind.
Theater von Sao Paulo
Die Ampel in Nähe der Kathedrale Sé
Die Kathedrale Sé
Für seine Größe ist Sao Paulo mit einem erstaunlich guten ÖPNV ausgestattet, die U-Bahn verbindet die Busterminals und nahezu allem was man so braucht. Außer die Fußballstadien, aber dafür kann man ja Busse nehmen, etwas verwirrend das Ganze, aber man kommt zum Ziel, so dass ich mir dann auch ein Spiel von Sao Paulo FC gegen Red Bull Brasilien angucken konnte. Das Niveau eher bescheiden, aber immerhin konnte ich sehen, wie der torgefahrlichste Torhüter der Welt einen Freistoss verwandelt hat. Ansonsten war es eher ein Festival von Fehlpässen und Slapstickeinlagen, aber das bin ich ja mittlerweile vom südamerikanischen Fußball gewohnt.
Freistosstor des Torwarts
Zufällig fand während meiner Zeit auch noch ein Massenprotest auf der Haupt-Avenue statt (Paulista). Wer es ein bisschen in den Nachrichten mitbekommen hat, in Brasilien laufen permanent Proteste gegen die Regierung, Korruption etc. Der Protest ansich war aber mehr wie eine Mischung aus Strassenkarneval und Loveparade... Wagen mit Musik fahren durch die Gegend, ab-und-zu ruft irgendjemand Parolen und die Leute feiern. Ob man so eine Regierung stürzt mag ich mal zu bezweifeln. Wenn es keine Proteste gibt ist es aber durchaus spannend über die Avenida Paulista zu laufen, man kommt sich ein bisschen vor, als gehe man durch Gotham City.
Avenida Paulista bei Tag...
...und bei Nacht (man erkennt Gotham City)
So sehen Proteste aus in Brasilien

Samstag, 25. April 2015

Pantanal

Wie sagt man so schön, will man den Urwald sehen, gehe man in den Amazonas. Will man jedoch Tiere sehen, so gehe man ins Pantanal, und genau das habe ich dann auch getan. Es gibt zwei Möglichkeiten das Pantanal zu besuchen, von Norden über Cuiaba oder vom Süden aus Campo Grande. Letzteres habe ich gemacht. Allerdings muss man erstmal noch 6 Stunden durch die Gegend fahren, bevor man inmitten der Natur angekommen ist.

Dort habe ich dann vier Tage auf einer Lodge gelebt, von wir täglich mehrere Safaris oder andere Touren gemacht haben. Unter anderem haben wir eine Wanderung durch die Natur gemacht, sind mit dem Bus tags und nachts auf Erkundung gegangen und mit dem Boot, auf einem der zahlreichen Flüsse und Kanäle. Dabei haben wir Unmengen von Vögeln gesehen: Papageie, Storche und noch viel mehr. Darüber hinaus gab es noch Capybaras, Brüllaffen und andere Tiere zu sehen.
Blauara
Tucan
Ich habe auch ne Schlange gefangen
Ein Brüllaffe
Das Highlight war jedoch die Bootstouren, auf denen wir Kaimane gesehen haben, die sogar ans Boot kamen, um gefüttert zu werden. Sowie Piranhas zu angeln und im selben Fluss zu schwimmen. Die Piranhas haben wir dann auch abends gegessen. Obwohl an ihnen nicht soviel dran ist, sind sie durchaus sehr schmackhaft. Ich kann jedem nur empfehlen mal ins Pantanal zu fahren, wenn er die Chance hat. Mit etwas Glück kann man dann sogar Jaguare sehen.
Gefangener Piranha
Kaiman in der Sonne
Close-up eines Kaimans
Kaiman auf dem Weg zum Boot

Mittwoch, 22. April 2015

Itaipu

Zwischen den Ländern Paraguay und Brasilien fließt der Parana Fluss. Auf diesem haben sich beide Staaten darauf geeinigt ein Wasserkraftwerk zu bauen, was zu seiner Zeit das größte der Welt war, heutzutage immernoch das zweitgrößte nach dem 3-Schluchten-Damm in China, jedoch weiterhin mit der größten Energieproduktion. Um zu zeigen, wie viel Energie der Damm produziert mal ein Beispiel, Paraguay gewinnt 75% seines Stroms hier und Brasilien immerhin 17%. Mittlerweile wird einem ermöglicht den Staudamm von aussen und innen zu besichtigen. Beides sehr interessant (zumindest wenn man sich etwas für die Technik interessiert) und beeindruckend. Das Ding ist einfach ne riesige Anlage, von den Staumauern (7km lang und fast 200m hoch) über die Wasserrohre bis hin zu den Turbinen. Etwas kurioses am Rande, da vertraglich festgelegt ist, dass sich Paraguay und Brasilien die Anlage zu 50:50 teilen, muss alles so geregelt sein: es gibt zwei offizielle Arbeitsprachen, alle Antrage müssen in spanisch und portugiesisch ausgefüllt werden. es muss genau gleiche viele Angestellte (auf jeder Position) aus beiden Ländern geben, etc.
Der Damm, nicht in seiner ganzen Größe
Eins von 20 Wasserrohren
Die Kommandozentrale

Montag, 20. April 2015

Iguazu und Vögel

Die meisten sagen, dass die argentinische Seite der Wasserfälle die deutlich bessere wäre. Ehrlich gesagt kann ich diesem nicht zustimmen, da beide recht verschieden sind. So kann man in Argentinien deutlich näher an die Wasserfälle heran und auf verschiedenen Ebenen um sie herum laufen. Dafür kriegt man leider überhaupt kein Gefühl dafür, wie groß sie eigentlich sind.

In Brasilien hingegen ist es nicht möglich so nah an die Wasserfälle zu kommen, da der Untergrund nicht stabil genug ist. So ist ein Besuch dort auch wesentlich kürzer, in 3 Stunden hat man alles gesehen, wohingegen man in Argentinien locker einen ganzen Tag verbringen kann. Jedoch fand ich extrem beeindruckend am Rand der Wasserfälle entlang zu gehen und auf einen Steg zu gehen, von dem man aus die gesamte Kraft des Garganta del Diablo erleben kann. Außerdem kann auch einfach sehen, was für eine Ausdehnung die Iguazfälle haben.
Die Iguazufälle
Blick in den Teufelsrachen, auch hier wird man klitschnass
Sicht über Garganta del Diablo
Da der Tag damit noch nicht ausgefüllt ist, kann man 5 Minuten von den Wasserfällen entfernt noch einen Vogelpark besichtigen. Sehr nett gemacht, stellt er mehr oder weniger alle Naturräume Brasiliens dar. Besonders sehenswert dabei sind die verschiedenen Freigehege, in denen man nur so von Vögeln umringt ist.
Eule
Ein weiterer Tucan
Mal 'bequem' vom Baum hängen

Freitag, 17. April 2015

Iguaçu

Die Iguaçu Wasserfälle bilden die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Wenn man das volle Spektakel erleben will sollte man sich unbedingt beide Seiten ansehen. Die argentinische bietet mehr eine Nahansicht, während man auf der brasilianischen den Gesamtüberblick bekommt.

Man kann im Park in Argentinien mit einer kleinen Bahn an mehreren Stellen halten und dann Wanderwege bis an den Rand der Wasserfälle, der mächtigste ist Garganta del Diablo, welcher wirklich beeindruckend ist, gehen. Man steht am Abgrund und sieht zu (und hört) wie die Wassermassen hinabstürzen. Des weiteren gibt es die Möglichkeit sich einige der Wasserfalle aus der Nähe anzusehen,sowohl von unten als auch von oben. Ein weiteres Highlight, allerdings mit Extrakosten verbunden, ist eine Bootstour IN die Wasserfälle. Zuerst fährt man dort nah heran um Photos zu machen, danach fahrt man hinein. Die pure Wucht zu spüren ist schon enorm. Man kann kaum die Augen aufhalten.Allerdings ist man danach auch triefend nass. Also entweder Wechselkleidung mitbringen, oder am Ende des Tages machen.
Blick über Garganta del Diablo
Blick in den Abgrund
Da fährt das Boot in den Wasserfall
Aber auch so wird man nass
Aussicht über einen Seitenarm
Mit etwas Glück verbunden sieht man auch wilde Tiere im Park, wie Affen, Kaimane, Schildkröten oder Tucane. Wenig mit Glück zu tun hat dagegen ein Treffen mit Cuatis (Nasenbären), welche in Scharen auftreten und versuchen den Besuchern das Essen zu klauen. Ziemlich lustig, sofern man nicht selbst davon betroffen ist.
Cuati
Tucan
Affe, der leider nicht still hält fürs Photo

Samstag, 4. April 2015

Montevideo

Obwohl Montevideo eine recht große Stadt ist, merkt man dies ihr kaum an, besonders am Wochenende, denn dort ist das Stadtzentrum komplett ausgestorben. Das Einzige was sich lohnt zu tun, ist ins Stadion zu gehen. Dies wiederum ist einmalig, da es dort das erste WM-Stadion gibt (FIFA Kulturerbe und einziges Stadion in der Liste), welches heute noch steht und genutzt wird. Mehr oder minder in gleicher Form. So kommt es dann, dass man in bequemen Betonsesseln sitzt und sich ein Spiel angucken kann. Darüber hinaus gibt es dort auch ein riesiges Fussballmuseum, was alles zu bieten hat, was es über den uruguayanischen Fußball zu wissen gibt. Wer sich gerne Pokale anschaut ist hier in seinem Element, es gibt gefühlt mehrere Tausend zu bestaunen.
Bequeme Sitze im Stadion
Auch sowas gibts im Museum
Totalansicht des Stadions

Unter der Woche kann an dann auch noch unzählige Museen besichtigen, sich das Mausoleum des uruguayischen Unabhangigkeistbefreiers anschauen oder einfach nur durch die Stadt flanieren.
Alte und neue Baustile im Mischmasch

Der Zwillingsturm zu Dante´s Inferno, siehe Buenos Aires
Eine als Bahnhof geplante Essenshalle