Es ist riesig, es ist verwirrend, es ist immer was los... es ist Sao Paulo. Nicht unbedingt die schönste Stadt, die ich je gesehen habe, so hat Sao Paulo doch durchaus andere Qualitäten. Architektonisch auf jeden Fall sehr interessant, man läuft irgendwie immer durch irgendwelche Hochhäuser, teilweise schön, teilweise nicht und trifft dann abrupt auf wesentlich kleinere Gebäude, wie Kirchen, etc. Das sorgt für einen sehr interessanten Kontrast. Aufgrund der Grösse der Stadt kann man damit Tage verbringen. Auf drei der Hochhäuser kann man sogar umsonst bis ganz nach oben. Zum einem das italienische Gebäude (heisst nur so), da kann man eine Stunde lang die Dachterasse besichtigen, dann das älteste Hochhaus in Sao Paulo. Die Aussicht hier ist nicht die Beste, dafür die Geschichte. Ein Architekt hat dieses 26 Stockwerke hohe Gebäude und darauf (4 weitere Stockwerke) seine Villa gebaut, um den Leuten die Angst vor Hochhäusern zu nehmen. Die Villa steht leer, weshalb man sie besichtigen kann, bzw die 360° Terrasse. Allerdings muss man wissen wie. Man muss entweder zur vollen oder halben Stunde vor der Türe mit der Hausnummer 35 stehen, dann wird diese kurz aufgemacht und man kann hineingehen... Es gibt kein Schild, nichts, man muss es einfach wissen. Das letzte Gebäude ist eine Kopie des Empire State Buildings, allerdings nicht ganz so hoch. Jedoch hat man von hier deutlich die beste Aussicht. Es kommen allerdings nur jeweils 5 Personen für 5 Minuten da hoch, entsprechend früh kommen und Ausweis mitbringen, ohne kommt man nicht rein (das Gebäude ist eigentlich eine Bank).
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Copan-Gebäude von Niemayer (bietet Platz für 5000 Einwohner und hat seine eigene Postleitzahl) |
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Besagtes Hochhaus mit Villa auf dem "Dach" |
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Kopie des Empire State Buildings (wer reinzoomt findet übrigens lustige Tattoos auf meinen Armen) |
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Aussicht über Sao Paulo |
Neben seiner Sicht hat Sao Paulo noch jede Menge Kultur zu bieten, unzählige Museen, teilweise umsonst, Theater, usw. Es ist einfach die kulturelle Hauptstadt S
üdamerikas. Lustig ist, das die Lichter der Fussgängerampeln, in der Nähe von besonderen Gebäuden, eben diesen Nachempfunden sind.
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Theater von Sao Paulo |
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Die Ampel in Nähe der Kathedrale Sé |
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Die Kathedrale Sé |
Für seine Größe ist Sao Paulo mit einem erstaunlich guten ÖPNV ausgestattet, die U-Bahn verbindet die Busterminals und nahezu allem was man so braucht. Außer die Fußballstadien, aber dafür kann man ja Busse nehmen, etwas verwirrend das Ganze, aber man kommt zum Ziel, so dass ich mir dann auch ein Spiel von Sao Paulo FC gegen Red Bull Brasilien angucken konnte. Das Niveau eher bescheiden, aber immerhin konnte ich sehen, wie der torgefahrlichste Torhüter der Welt einen Freistoss verwandelt hat. Ansonsten war es eher ein Festival von Fehlpässen und Slapstickeinlagen, aber das bin ich ja mittlerweile vom südamerikanischen Fußball gewohnt.
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Freistosstor des Torwarts |
Zufällig fand während meiner Zeit auch noch ein Massenprotest auf der Haupt-Avenue statt (Paulista). Wer es ein bisschen in den Nachrichten mitbekommen hat, in Brasilien laufen permanent Proteste gegen die Regierung, Korruption etc. Der Protest ansich war aber mehr wie eine Mischung aus Strassenkarneval und Loveparade... Wagen mit Musik fahren durch die Gegend, ab-und-zu ruft irgendjemand Parolen und die Leute feiern. Ob man so eine Regierung stürzt mag ich mal zu bezweifeln. Wenn es keine Proteste gibt ist es aber durchaus spannend über die Avenida Paulista zu laufen, man kommt sich ein bisschen vor, als gehe man durch Gotham City.
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Avenida Paulista bei Tag... |
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...und bei Nacht (man erkennt Gotham City) |
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So sehen Proteste aus in Brasilien |