Wie der ein oder andere vielleicht mitbekommen hat, hat der Vulkan Cotopaxi vor ein paar Tagen angefangen etwas Asche zu spucken und zu rumoren - phreatomagmatische Explosionen, für die, die es genau wissen wollen. Das hat dann das ganze Land in Aufruhr versetzt und es wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, dazu später mehr. Der Cotopaxi kann wohl, bei einem grossen Ausbruch, zu einer Gefahr für Quito werden. Ich bekomme hier allerdings nichts davon mit. Wegen der mittlerweile auch wieder zurückgegangenen Aktivität lohnt es sich auch nicht, zumindest im Moment, in die Richtung zu reisen, eventuell zu einem späteren Zeitpunkt, wenn mehr passiert, als ein bisschen Rauch. Immerhin laufen im Fernsehen jetzt immer mal wieder kleine Videos, wie man sich auf einen Vulkanausbruch vorbereiten sollte. Wer das immer schon mal wissen wollte, gucke sich den Film an:
Und nun zum Ausnahmezustand, davon bekomme ich auch nichts mit, da er, laut der Regierung, nur dazu dient die Ressourcen im Katastrophenfall zu bündeln. Allerdings hat die Regierung dadurch weitreichende Befugnisse, so ist das Versammlungsrecht und die Pressefreiheit eingeschränkt. Dies wiederum kommt ihr ganz gelegen, da im Moment große Proteste gegen sie laufen. Persönlich habe ich jedoch noch nicht mitbekommen, das diese Sonderbefugnisse missbraucht worden sind, aber man weiss ja nie.
Warum aber gibt es Massenproteste?
Ich versuche das mal ganz kurz zu erklären, die Regierung will die Verfassung ändern, so dass der Präsident anstatt für zwei Amtszeiten, auf unbestimmte Zeit im Amt bleiben kann. Das hört sich für mich (und manchen Ecuadorianer) ein bisschen wie eine Verfassungkonforme Diktatur an, meine Interpretation. Darüber hinaus orientiert sich die Politik in Richtung von Venezuela (Chavez/Maduro). Ich will jetzt hier nicht weiter darauf eingehen, aber all dies führt zu steigenden Preisen, manche importierte Waren sind tatsächlich sehr teuer, teurer als in Deutschland und das bei einem Durchschnittseinkommen von 354$/Monat. Bietet alles natürlich Zündstoff und so wundert es auch nicht, wenn die Nachrichten jeden Tag mit einem 10-minütigen Bericht über Proteste in allen möglichen Städten anfangen. Dabei kommt es auch immer wieder zu Straßenschlachten, wobei ich hier nicht nachvollziehen kann wer gegen wen (aber alle gegen die Polizei) und warum. Das Schlachtfeld sieht, mathematisch, ungefähr so aus:
Polizei (+ Armee/Nationalgarde) vs. (Kommunistische Parteien + Gewerkschaften + Indiogene Gruppen vs. Pro-Regierungsgruppen) + X
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