...auf die Langeweile!
So kann man die Fussballspiele interpretieren, die ich bis jetzt hier gesehen habe. Das erste war an einem Sonntag Vormittag gegen Independiente del Valle. Es war super heiß im Stadion, so dass die Halbzeiten für Trinkpausen unterbrochen und die Fans mit Wasser besprüht wurden. Dem Wetter angepasst war auch das Spiel, wenig spannend bis zur 92. Minute, wo ein Verteidiger von Cuenca völlig unnötig einen Gegner im Strafraum gefoult hat. Der folgende Elfmeter hat dann zum Siegtor für Independiente geführt. Das Spiel war eher mäßig, aber so hatte ich immerhin Zeit die neue Videoleinwand im Stadion zu bewundern.
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Die Fans werden mit Wasser besprüht |
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Der entscheidende Elfmeter |
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Die neue Videoleinwand |
Das zweite Spiel was ich mir angeschaut habe, war gegen Emelec und dieses hatte so einiges zu bieten. Es fing damit an, dass die Fans von Cuenca, vor dem Stadion, die Flagge von Emelec verbrannt haben. Zum Anpfiff gab es dann erstmal ein kleines Feuerwerk. Vor dem Spiel waren die Rollen klar verteilt, Emelec musste gewinnen um die Chance auf die Meisterschaft zu wahren und Cuenca wollte die Serie von vier Niederlagen in Folge beenden. Es ging auch direkt rasant los, nach vier Minuten stand es 1:0 für Emelec durch einen nicht unhaltbaren Fernschuß. Kurz darauf gab es dann erstmal eine Unterbrechung, weil der Torwart von Emelec die Schuhe wechseln musste. Keine 10 Minuten später dann ein krasser Abwehrfehler der zum 1:1 führte. Insgesamt war das Spiel von Abwehrfehlern geprägt. In der 40. Minute entschied sich ein Abwehrspieler von Cuenca dann, als letzter Mann, dazu gegen den anlaufenden Stürmer ins Dribbling zu gehen. Unnötig, da genug Anspielstationen zur Verfügung waren. So kam es dann wie es kommen musste und der Spieler verlor den Ball und konnte sich nur noch mit einer Notbremse helfen, was eine rote Karte zur Folge hatte.
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Feuerwerk zum Anpfiff |
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Schuhwechsel beim Torwart |
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Rote Karte gegen Cuenca |
So ging es dann erstmal in die Pause und eine Recht muntere Partie steigerte sich in leichten Wahnsinn. Kurz vor Wiederanpfiff fiel das Flutlicht aus. Dies führte dann erstmal zu einer 30 minütigen Verspätung. Ein dunkles Stadion hat eine sehr interessante Atmosphäre, welche von beiden Fanlagern für ihre Lichtshows benutzt wurde. Die Fans von Emelec brannten Pyros ab (was in der Dunkelheit sehr cool aussah) und die Fans von Cuenca verbrannten weiterhin Flaggen.
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Das Stadion ist dunkel... |
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...das Flutlicht ist aus |
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Die Fans von Emelec brennen Pyrotechnik ab |
Nachdem es dann wieder hell war und die zweite Halbzeit angepfiffen wurde, setzte auch der Regen ein. Auf dem rutschigen Untergrund kam es kurz nach Wiederanpfiff dazu, dass ein Abwehrspieler von Cuenca im Strafraum wegrutschte und den Ball mit der Hand spielte. Der folgende Elfmeter führte dann zum 2:1 für Emelec. Das Spiel schien aufgrund der Unterzahl von Cuenca und deutlich besseren Mannschaft von Emelec entschieden, bis sich ab der 70. Minute das Spiel komplett drehte und von nun an Cuenca die deutlich bessere Mannschaft war. So kam Cuenca dann in der 92. Minute nach einer Ecke und reichlich Konfusion in der gegnerischen Abwehr, noch zum völlig verdienten Ausgleich.
Kurios auch, während des Spiels feierten die Fans von Cuenca einen ehemaligen Jugendspieler, der jetzt bei Emelec spielt. Dieser Spieler wollte hat dann nach dem Spiel sogar sein Trikot dem Fanblock von Cuenca angeboten. Jedoch kam ein Spieler von Cuenca, der das Trikot tauschen wollte, was die Fans mit pfiffen quittieren. Das habe ich auch noch nie erlebt, dass Fans den eigenen Spieler auspfeifen und den gegnerischen Spieler feiern.
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Der Spieler von Emelec bietet den Fans von Cuenca sein Trikot an |
Der Schiedsrichter hatte sich während des Spiels auch unbeliebt gemacht (obwohl das hier eigentlich immer der Fall ist), so dass mehrfach das ganze Stadion 'Hijo de Puta' gesungen hat.